Bis zur offiziellen Eröffnung seines Museums in Dietzhölztal-Ewersbach im Juli 2023 war Professor Friedhelm Loh in Klassikerkreisen zwar bekannt als Sammler, aber über die Qualität und den Umfang seiner Sammlung gelangte nichts an die Öffentlichkeit. Das hat sich nun binnen kurzer Zeit grundlegend geändert: Seit der Eröffnung fanden bereits über 40 000 Besucher den Weg ins Museum. Vor der zweiten Saison nahm sich der passionierte Liebhaber Zeit für ein ausführliches Interview.
AUTOMOBILSPORT: Woher kommt Ihre Leidenschaft für das Automobil?
Loh: Schon als kleiner Junge war ich fasziniert von Technik, von allem, was sich bewegt und was sich dreht, insbesondere natürlich von Autos. Ich war ungefähr zehn Jahre alt, als ein Bekannter meine Eltern besuchte, er kam mit einem Mercedes-Benz 190 SL. Das war damals ja ein brandneues Auto und der Besucher hatte sogar einen Fahrer mit Chauffeursmütze. Ein Chauffeur für einen zweisitzigen Roadster! Der 190 SL war silberfarben, mit blauem Interieur und Weißwandreifen. Das Auto hat mich wirklich magisch angezogen, ich konnte mich gar nicht daran sattsehen. Dabei hat mich der Chauffeur die ganze Zeit beobachtet und peinlich genau darauf geachtet, dass ich den Wagen ja nicht anfasse oder mich gar reinsetze. Für mich war das damals Liebe auf den ersten Blick.
Ich habe das Auto nie vergessen und mir Jahrzehnte später selbst einen 190 SL gekauft. Das war mein erster Klassiker, mit ihm begann meine Sammelleidenschaft. Leider war der Wagen in keinem guten Zustand und ich habe viel zum Thema Oldtimer-Kauf gelernt. Danach habe ich einen sehr schönen 190 SL in exakt der gleichen Farbkombination gefunden, in der ich das Auto in den 50er Jahren zum ersten Mal gesehen hatte. Dieses Auto ist heute im Museum ausgestellt.
AUTOMOBILSPORT: Was fasziniert Sie besonders an historischen Automobilen?
Loh: Oldtimer sind in vielerlei Hinsicht spannend: das tolle Design, die faszinierende Technik und die individuelle Historie. Jeder Klassiker erzählt Geschichten – von Menschen und Ideen, von Abenteuern und Herausforderungen, von Triumphen und Tragödien. Ich persönlich finde es zum Beispiel unglaublich, was die Konstrukteure und Rennfahrer in den 20er und 30er Jahren alles geleistet haben. Und das oftmals mit ganz geringen Mitteln und ohne jegliche Erfahrungswerte. Vor diesen Pionieren habe ich größten Respekt!
AUTOMOBILSPORT: Erinnern Sie sich an besonders spektakuläre Fahrzeug-Funde oder ganz seltene Gelegenheiten, Fahrzeuge erwerben zu können? …
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von Robert Weber
Fotos: Nationales Automuseum