Nach jahrelangem Stillstand ist der CD Peugeot Le Mans 1966, auch als CD SP66 bekannt, in den Originalzustand versetzt und wieder auf Rennstrecken bewegt worden. Dieser Wagen wurde in Frankreich gebaut, nur auf französischen Rennstrecken eingesetzt und auch nur von Franzosen gefahren.
Der hier vorgestellte Wagen gehört zum Musée de l’Aventure Peugeot in Sochaux in Ostfrankreich, nahe der Schweizer Grenze. Dort stand der CD jahrelang in schlechtem Zustand im Lager, bis jemand das Auto studieren wollte und es deshalb zurück ans Tageslicht geholt wurde. 2016 wurde der unrestaurierte CD von der FIVA (Fédération Internationale des Véhicules Anciens) mit dem World Motoring Heritage Year Preservation Award ausgezeichnet.
Nachdem der CD wieder aus dem Lager herausgekommen war, beschloss man, ihm neues Leben einzuhauchen. Ursprünglich sollte eine dem Museum nahestehende Firma den Wagen restaurieren, aber dies wäre zu teuer geworden, und außerdem wäre der CD nicht rechtzeitig für einen Einsatz bei der Le Mans Classic 2018 fertig geworden. Im November 2017 schickte das Museum dem Restaurierungsbetrieb Classic and Racing eine Anfrage. Das Unternehmen sagte im Dezember zu und begann gleich mit der Arbeit. Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurde der CD in rund 2500 Arbeitsstunden restauriert, rechtzeitig für die Le Mans Classic Anfang Juli.
Das Chassis befand sich in einem guten Zustand, nur das Bodenblech musste ersetzt werden. Probleme bereitete hingegen der Tank, der zwischen dem Motor und dem Cockpit in einer Art Blechfach sitzt. Probleme bereitete hingegen der Tank, der zwischen dem Motor und dem Cockpit in einer Art Blechfach sitzt. Dieses Fach hat nur eine runde Öffnung (Durchmesser 110 mm) zum Betanken und Entlüften. Die Schwierigkeit bestand nun darin, die alte, von 1966 datierende Tankblase aus diesem Loch herauszubekommen und den neuen FIA-Tankbeutel einzusetzen.
Zwei weitere Änderungen, welche die FIA für einen Start in Le Mans verlangt hatte, waren ein Regenlicht und ein Überrollkäfig. Während man das Rücklicht gut in der Heckscheibe platzieren konnte, gestaltete sich der Einbau des Überrollkäfigs schwierig. Der flache CD bot im engen Cockpit eigentlich keinen Platz für einen gewöhnlichen Überrollbügel. Mit Unterstützung des Peugeot-Design-Departments wurde der Wagen 3D-gescannt, und mit diesen Daten konnte Matter einen maßgeschneiderten Käfig anfertigen.
Der Motor, original seit 1966 im Auto, wurde damals von Le Moteur Moderne vorbereitet und 2019 ebendort wieder restauriert. Zuvor war der Wagen in Le Mans gestartet, mit Sylvain Ascension und Jean-Christophe Bolle-Reddat am Steuer. Allerdings wurde der Einsatz nach dem Qualifying und der Nacht-Session beendet. Weil es an der Sarthe zu heiß war und der Wagen Kühlungsprobleme hatte, entschied man sich zum Rückzug, um Schäden am Auto zu vermeiden. Motor und Kühlsystem wurden im Lauf des Jahres 2019 überarbeitet, sodass der Wagen bereits 2020 weitere Streckenkilometer absolvieren konnte. Ein erneuter Start bei der Le Mans Classic, die nun 2022 stattfinden soll, ist angedacht…
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von Jacob Queissner
Fotos: Motorsportimages, Classic and Racing