Als der hier präsentierte Lotus 18, Chassis 908, im Jahr 1996 bei einer Auktion in Aachen auftauchte und von dem niederländischen Lotus-Sammler Olav Glasius ersteigert wurde, war der Rennwagen grün lackiert mit gelben Rädern, und es fehlten Motor, Getriebe und Typenschild. Bei der anfänglichen Restaurierung in den Niederlanden kam unter der grünen Farbe die originale weiß-blaue Lackierung des Lotus 18 zum Vorschein: die Camoradi-Farben.
Daraufhin übernahm Peter Denty den Lotus für eine tiefergehende Restaurierung in England und bestückte ihn abschließend mit einem Coventry-Climax-FPF-Aggregat mit 2,5 Litern Hubraum und zwei Weber-Doppelvergasern vom Typ 58 DCO 3 sowie einem Colotti-T32-Getriebe. Der Rennwagen stand bei verschiedenen Motorshows im Rampenlicht, etwa in Essen oder Maastricht, und Olaf Glasius ließ Simon Diffey mit dem Auto in Goodwood starten. Seine Lotus-Kollektion versteigerte Glasius zwar bereits 2012 bei einer Bonhams-Auktion, aber der Lotus 18 fand erst 2015 seinen jetzigen Besitzer.
„Ein historisch wertvolles Rennauto wieder originalgetreu strahlen zu lassen und ins Fahrerlager und auf die Rennstrecke zu bringen – das ist es, was mich begeistert!“ Mit diesen Worten beschreibt der heutige Besitzer, der seit rund 25 Jahren im historischen Rennsport unterwegs ist, die Leidenschaft, die dem Restaurierungsprojekt zugrunde liegt. „Der besondere Reiz besteht darin, einen Rennwagen fahren zu dürfen, der 1961 bei einem offiziellen Grand Prix gestartet ist. Das ist eine große Ehre für mich und macht zudem extrem viel Spaß. Natürlich bedeutet das auch, den Lotus sowohl technisch als auch optisch wieder korrekt aufzubauen, damit er wieder perfekt funktioniert. Ein Rennwagen ohne Kompromisse!“
Über die Restaurierung sagt der stolze Besitzer: „Wir standen vor der riesigen Herausforderung, den Lotus in allen seinen Einzelkomponenten von Grund auf zu überarbeiten und ihn damit wieder in einen Zustand zu versetzen, der dem Rennwagen von 1961 entspricht. Dieses Mammutprojekt habe ich James und Peter Denty anvertraut, die mich seit über 20 Jahren in hervorragender Art und Weise bei verschiedenen Lotus- und Brabham-Projekten betreuen.“
Peter Denty, der in den 60ern und 70ern als Mechaniker bei verschiedenen Formel-Rennställen arbeitete, gilt seit Jahren als Lotus-Spezialist. Seine Werkstatt in der Nähe von Snetterton ist in den Worten des Fahrzeugbesitzers „traditionell englisch“ – zurückhaltend, bescheiden, altbewährt. Denty pflegt dort ein riesiges Lager mit zahllosen Originalzeichnungen und originalgetreuen Ersatzteilen und fertigt letztere auch selbst an. In enger Kooperation mit dem Team von Clive Chapman ist er immer wieder bei Lotus-Restaurierungsprojekten tätig. Einer von Dentys Mechanikern schraubte bereits für den japanischen Piloten Satoru Nakajima, als dieser bei „Camel Team Lotus Honda“ Teamkollege von Ayrton Senna und Nelson Piquet war. Damals war der Rennstall in Kettering Hall beheimatet, das heutige Classic Team Lotus hat seinen Sitz in Hethel, rund zwanzig Meilen von Dentys Werkstatt entfernt…
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von Jacob Queissner
Fotos: Alexander Babic, Unbekannt, Revs