Die ersten drei Jahre der Europa-Bergmeisterschaft waren vielversprechend verlaufen. Das Interesse der Zuschauer, die bei kaum einer anderen Motorsportart so nahe an das Renngeschehen herankamen wie bei den Bergrennen, war auch den Werken nicht verborgen geblieben. So war es kein Wunder, dass neben Porsche auch Ferrari und Abarth Überlegungen zu einer werksseitigen Beteiligung an der Meisterschaft anstellten.
Die Europa-Bergmeisterschaft hatte seit ihrer Wiederbelebung 1957 zwar an Bedeutung gewonnen; dennoch sahen es die Macher der Serie als erforderlich an, die Meisterschaft mit Blick auf rückläufige Werkseinsätze für konkurrenzfähige Privatfahrer interessant zu halten. Für 1960 wurde das Championat daher in eine Kategorie für GT-Fahrzeuge und die offizielle Meisterschaftskategorie für Sportwagen eingeteilt. Den Sportwagentitel und damit den offiziellen Titel sicherte sich der Schweizer Heini Walter auf Porsche 718 RSK, während Huschke von Hanstein die GT-Klasse auf Porsche 356 Carrera dominierte.
Die Meisterschaft war in den Alpenländern äußerst populär; es war aber für eine Aufwärtsentwicklung notwendig, das Interesse zumindest in Süd- und Mitteleuropa zu steigern. Letztlich war es jedoch auch eine Frage des Marketings und der Preisgelder. Beides konnte 1960 nicht zufriedenstellend gelöst werden, zumal die Zahl von fünf Meisterschaftsrennen äußerst dürftig war.
Die teilnehmenden Privatfahrer zeigten allerdings ausgezeichnete Leistungen. Die Marken Porsche, Maserati und Cooper traten bei den Meisterschaftsläufen als Hauptkonkurrenten an. Am Mont Ventoux holte sich Heini Walter vor Harry Zweifel und Sepp Greger den Sieg. Bester GT-Fahrer war Carlo Mario Abate auf Ferrari 250 GT. Beim zweiten Lauf am Monte Bondone bei Trento hatten die ortskundigeren Italiener Heimvorteil. Die Siegermarke hieß Maserati. Odoardo Govoni und Attilio Mennato Boffa belegten mit zwei der neuen Birdcage-Wagen Tipo 60 die Plätze eins und zwei, dahinter folgte Nino Vaccarella. Die GT-Klasse gewann Ernesto Prinoth auf Porsche Carrera.
Bei Porsche in Stuttgart läuteten die Alarmglocken, und man entschied, dem erfolgreichsten Privatfahrer Heini Walter für die nächsten Rennen einen Werkswagen mit 1,7-Liter-Motor zur Verfügung zu stellen. Prompt siegte Walter auch souverän am Schauinsland; Platz eins der GT-Wertung ging dort an Wolfgang Seidel. Auch den Großen Bergpreis der Schweiz auf der Strecke Ollon–Villars gewann Walter standesgemäß vor Boffa und dem jungen Schweizer Tommy Spychiger auf Porsche. Damit war die Entscheidung in der Meisterschaft zugunsten von Heini Walter gefallen. Beim abschließenden Gaisberg-Rennen stellte Porsche den Werkswagen Sepp Greger zur Verfügung, da dieser Chancen auf die Vizemeisterschaft hatte. Die Rechnung ging auf: Greger gewann vor Heini Walter und Harry Zweifel. Der Endstand in der Europa-Bergmeisterschaft 1960 lautete somit Walter vor Greger, Boffa und Zweifel; den GT-Pokal gewann von Hanstein vor Seidel und Abate…
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von Karl-Heinz Peters, Jörg-Thomas Födisch und Thomas Nehlert
Fotos: Cahier, Porsche, Sammlung Peter Hoffmann, McKlein, Jutta Fausel