Kein anderer Rennwagen hat die IMSA-GTP-Serie so dominiert wie der Eagle MkIII. Das AAR-Team trat bei 27 Rennen mit dem GT-Prototyp an und gewann davon 21. Dies war nicht nur dem Können der Fahrer und dem routinierten Einsatz der Mechaniker an der Strecke zu verdanken, sondern auch das Ergebnis ausgeklügelter technischer Innovationen, die in den Folgejahren von vielen Sportwagenkonstrukteuren übernommen wurden. John Ward, der den MkIII einst am Zeichenbrett entwarf, erläutert für AUTOMOBILSPORT die Technik dieses Ausnahme-Rennwagens.
Um die Entstehungsgeschichte des Eagle MkIII zu verstehen, muss man ein wenig über die IMSA GTP wissen. Diese amerikanische Rennserie wurde erstmals 1981 ausgetragen. Zu Beginn lebte sie von privaten Chevrolet-Einsätzen. Nachdem Porsche Im Jahr 1984 seinen 962er vorgestellt hatte, änderte sich das Bild. Von 1985 bis 1987 dominierte die Stuttgarter Marke, dann übernahm Nissan mit seinem Werksauto von 1988 bis 1991 das Zepter. Im Laufe der Zeit beteiligten sich immer mehr Hersteller. Neben Nissan, Porsche und Chevrolet waren auch Jaguar, Mazda und Toyota engagiert.
Ende 1991 debütierte der Eagle MkIII in Laguna Seca. Er qualifizierte sich als Zweiter und fuhr im Rennen vorne weg. Hätte es beim Boxenstopp nicht Probleme gegeben, hätte er auf Anhieb gewonnen. So mussten wir uns bis zum nächsten Rennen in Portland gedulden. Dort steuerte Juan-Manual Fangio II, der Neffe des legendären Formel-1-Weltmeisters, den Wagen zum Sieg, und beim Saisonabschluss in Del Mar war er erneut erfolgreich. Von da an war der Eagle der Überflieger schlechthin. 1992 und 1993 gewann er 19 von 26 Rennen und natürlich jeweils die Meisterschaft. Saisonübergreifend siegte er 14 Mal in Serie – eigentlich sogar 17 Mal in Serie, wenn man bedenkt, dass er 1993 in Road America nicht am Start war.
Die Regeln für das Chassis und die Aerodynamik basierten lose auf den europäischen FIA-Regeln für die Gruppe-C-Prototypen. Allerdings war dort der Treibstoffverbrauch limitiert, wohingegen es in der IMSA GTP keine solchen Beschränkungen gab. Stattdessen wurden die Motoren mit „Schallöffnungen“ eingebremst, die den Lufteinlass und damit die Leistung begrenzten.
Dan Gurney und AAR hatten mir 1976 den Einstieg in den Motorsport ermöglicht. Nach der Saison 1981 war ich ausgestiegen, um mein Glück bei anderen Arbeitgebern zu versuchen. Aber egal wo ich war, mein Herz hing immer an AAR. Deshalb habe ich sofort zugesagt, als mir Dan Ende 1989 anbot, einen neuen GTP-Wagen für ihn zu entwerfen. Ich war auf den ersten Blick begeistert von diesen Fahrzeugen. Die Regeln ließen viel Gestaltungsspielraum offen, die Autos hatten richtig Power und die Technik war sehr anspruchsvoll. Genau das, was Dan, AAR und ich als Konstrukteur wollten…
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von John Ward
Fotos: Marshall Pruett, Gary Donahoe, Jutta Fausel, AAR, Motorsportimages, John Hutnick, Mike Cook