Die Deutsche Rennsport Meisterschaft geht 1981 zum letzten Mal mit zwei Divisionen an den Start. Klaus Ludwig im Zakspeed-Ford Capri Turbo startet als Meisterschaftsfavorit in der kleinen Division.
Die glorreiche Deutsche Rennsport Meisterschaft geht ins zehnte Jahr, als sich am 19. März 1981 die „üblichen Verdächtigen“ nach der Winterpause im Fahrerlager des Circuit Terlaemen im belgischen Zolder zum ersten Schlagabtausch versammeln. Die üblichen Verdächtigen – das sind die Teams von Schnitzer, Kremer, Zakspeed, GS, Joest und weiteren Unverdrossenen. Zumindest die, die aus der glorreichen Zeit übrig geblieben sind. Andere wie Loos, Max Moritz oder Grab haben inzwischen die Segel gestrichen. Werksteams wie ganz zu Anfang fahren nicht mehr, von den vielen internationalen Stars wie Hezemans, Schurti, Stommelen, Peterson, Ickx oder Schenken sind mangels schneller Arbeitsplätze nur einige wenige geblieben.
Denn zu teuer, überreizt und letztlich nicht mehr zeitgemäß war das ursprünglich so ruhmreiche, als weltweit beste Produktionswagen-Serie der Welt gepriesene Championat geworden. Die Entwicklung immer spitzfindigerer Gruppe-5-Autos hatte dazu geführt, dass die Starterfelder dieser Boliden immer öfter aus nur ganz wenigen wirklichen Spitzenrennwagen bestanden. Man schuf, um voluminöse Starterfelder zusammen zu bekommen, eine zweite, in den jeweiligen Divisionen antretende Klasse – die Rennsport-Trophäe, in der sozusagen im Rennen innerhalb des Rennens um eine separate Wertung Fahrer mit Gruppe-4- und Gruppe-2-Rennautos fuhren. Dort wurden sehenswerte Kämpfe ausgefochten. Hier etablierten sich Namen wie Selzer, Boller, Vogt, Henzler, Nussbaumer und Wolf. Doch es war, im Windschatten der Gruppe-5-Konkurrenz, einfach „die zweite Klasse“. Die Rennsport Meisterschaft in ihrer ursprünglichen Form war ein Auslaufmodell.
Eigentlich hatte man also für 1981 das wichtigste Grundübel des DRM-Reglements, die Austragung in zwei unterschiedlichen Divisionen, abschaffen wollen. Es hatte schon einen grundsätzlichen Beschluss gegeben, aber letztlich konnte man sich nicht auf eine kompromissfähige Formel einigen. So blieb es zunächst weiter beim alten System und aus der Saison 1981 wurde die letzte, in der derjenige Meister würde, der in einer von beiden Divisionen insgesamt die meisten Punkte sammelt.
Die üblichen Verdächtigen im Titelkampf, das waren demzufolge nach menschlichem Ermessen zwei Zakspeed-Capri-Fahrer, nämlich der Meister von 1979, Klaus Ludwig, und Manfred Winkelhock, sowie Vorjahresmeister Hans Heyer im Lancia und Bob Wollek, der nach seinem Ausflug zum Loos-Team wieder zu seiner „Stammeinheit“ Kremer zurückgekehrt war. Bei Zakspeed hatten sie eine feine Doppelspitzen-Strategie entwickelt. Der Capri war inzwischen eine Bank, was die für Sprintrennen ideale Kombination betraf. Er war – gleich, ob in der großen oder keinen Division - stark genug zum Siegen und dabei zuverlässig wie ein alltägliches Arbeitsgerät.
Die Konkurrenz von BMW und Lancia bei den „Kleinen“ war für Klaus Ludwig allerdings nicht zu unterschätzen – da war die Erinnerung an die starken Auftritte von Vorjahres-Vizemeister Stuck einerseits und dem amtierenden Meister Heyer andererseits noch zu gut in Erinnerung. Der Wollek-Porsche als Gegner bei den „Großen“ war ebenfalls ein schwerer Brocken. Und wie sich der Gruppe 5 BMW M1 unter Hans Stuck verkaufen würde, das war eine unbekannte, unsichere Größe. Also startete Manfred Winkelhock erstmals bei Zakspeed, im „dicken“ Capri, Ludwig ging im „kleinen“ auf Titeljagd…
von Uwe Mahla
Fotos: Ferdi Kräling