Mehr als 45 Jahre ist der hier vorgestellte Audi 50 Gruppe 2 nun als Rennauto auf der Rundstrecke und am Berg unterwegs. Über die Jahrzehnte wurde er bereits viermal neu aufgebaut. Am Ende der kürzlich abgeschlossenen Restaurierung stand die erfolgreiche Zertifizierung mit FIA-HTP und damit die Perspektive auf viele weitere schöne Jahre im internationalen Rennsport.
„In Serie hergestellte Wagen, die verbessert werden können mit dem Ziel, sie für den Wettbewerb geeigneter zu machen.“ So lautet der erste Satz im Anhang J von 1976 für das Kapitel „Tourenwagen (Gruppe 2)“.
Es handelte sich dabei um ein Update des bis dato geltenden Gruppe-2-Reglements mit einer Reihe essenzieller Beschränkungen für Zusammenhänge, zu denen vorher Freiheit bestand. Betrachtet man diese neuen Bestimmungen jedoch als Startpunkt einer bis ins Jahr 1981 andauernden Entwicklung, bedeutet dieser Anhang J die Zulassung von viel Rennsporttechnik für „Brot-und-Butter-Autos“ wie zum Beispiel einen Audi 50. Hervorzuheben sind dabei die Freistellung der Gemischaufbereitung, die Freiheit bei den Ventilen, Ventilführungen und Ventilsitzen sowie die Verwendung von damals noch modernen elektronischen Zündungen, ausladenden Verbreiterungen, diversen starren Lagerungen und modernen Sicherheitsstandards.
Und so kam es, dass der Audi 50 ab 1974, ab 1975 dann der VW Polo, im deutschen und europäischen Motorsport zu einem beliebten Einsatzgerät wurden. Die Klassen bis 1150 bzw. bis 1300 Kubikzentimeter boten dem Publikum immer hochspannendes, hartes und amüsantes Racing. Hier duellierten sich „normale“ Menschen wie Inez Muhle, Manfred Haase, Michael Pötschke, Wolfgang Kudrass und viele andere. Aber nicht auf seriennahem Material wie in den damals zahlreichen Markenpokalen, sondern mit deutlich schärferer „Gruppe-2-Klinge“…
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von Johann Weiß
Fotos: Dominic Heidl, Johann Weiß, Rolf Krogel, Daniel Schimmel, Christian Sandler